Piephacke, Talpa, Eiergalle und Co.
Diese schon beinahe niedlichen Namen werden hoch schmerzhaften Veränderungen gegeben, die beim Pferd leider zu oft vorkommen: Es handelt sich um die Entzündung sogenannter Schleimbeutel. Folgen sind Lahmheiten und Rittigkeitsprobleme bis hin zur Arbeitsverweigerung.
Schleimbeutel findet man beim Pferd an fast jedem Gelenk und über vielen Knochenvorsprüngen. Sie schützen Sehnen oder Bändern, können aber auch direkt unter der Haut liegen. In diesem Fall sind sie jedoch immer erworben und nicht natürlicherweise vorhanden. Jeder Scheimbeutel kann sich entzünden und neben grosser Schmerzen auch das umliegende Gewebe schädigen und so zu irreparablen Krankheitsprozessen führen.
Im anatomischen Aufbau gleichen sie den bekannteren Sehnenscheiden, welche Sehnen umgeben und deren Gleiten über Gelenke oder Knochenvorsprünge erleichtern. Eine Erkrankung einer solchen Sehnenscheide beim Menschen ist z.B. der Tennisarm am Ellbogen. Wenn Du das Pech hattest, einen solchen mitgemacht zu haben, weißt du, wie schmerzhaft dieser entzündliche Prozess ist und wie lange es dauert bis der betroffene Arm wieder benutzt werden kann. Du weißt dann auch, dass von nun an eine Überlastung dieses Gelenkes sehr schnell zu einem erneuten aufflammen der Entzündung führt. Genau so verhält es sich mit Entzündungen der Schleimbeutel.
Die in der Pferdewelt bekanntesten Schleimbeutelentzündungen möchte ich Ihnen nun vorstellen:
Talpa
Hier handelt es sich um die Erkrankung eines Schleimbeutels, welcher zwischen Nackenband und erstem bzw zweitem Halswirbel liegt. Sie wird verursacht durch zu starken Druck und dadurch Überbelastung. Ursächlich kommen u.A. in Frage: zu enges Genickstück, Trauma durch Befreiungsversuch aus dem Halfter, falsches Reiten mit „Einrollen“ des Halses – „Rollkur“
Piephacke und Eiergalle
Beide Schleimbeutel befinden sich am Sprunggelenk, genauer am Fersenbein und entstehen durch Huftritte, Anschlagen in engen Boxen oder beim Transport, durch jegliche Quetschung an dieser Stelle aber auch durch Frakturen des Fersenbeines.
Hufrollensyndrom
Im Rahmen des Hufrollensyndromes kommt es auch zur Überbelastung des dort liegenden Schleimbeutels. Die Entzündung greift hier gerne auf die benachbarten Strukturen, Strahlbein und Hufbein, über und führt dort zu einem Knochenabbau mit schwerwiegenden Schäden.
Die Behandlung einer Schleimbeutelentzündung ist langwierig aber mit guter Prognose. Dazu gehören je nach Stadium Kälte- oder Wärmeanwendungen, die Behandlung durch Blutegel, Ultraschall- und Lasertherapie. Ansprechpersonen sind dafür Physiotherapeuten, Tierheilpraktiker und Tierärzte.